Der Stammtisch im November, den die Heeme fehlste-Initiative dieses Mal in der Spremberger Michaelkirchengemeinde abhalten konnte, fand großen Anklang bei Rückkehrern und auch Zuzüglern. Insgesamt 12 Teilnehmer nahmen die Einladung zum letzten Stammtisch in diesem Jahr an. Darunter konnten wir zahlreiche Rückkehrer, einige Zuzügler, aber auch einige sehr engagierte Mitglieder unserer Heeme fehlste-Crew begrüßen.

Empfangen wurde unsere Initiative durch die beiden Spremberger Pfarrerinnen Jette Förster und Elisabeth Schulze sowie durch Michael Broda von der Michaelkirchengemeinde. Alle drei richteten den Raum im Gemeindezentrum gemütlich her, zauberten ein kleines Catering und sprachen offen über ihre Arbeit in der Michelkirchengemeinde und im Allgemeinen über die Pfarrarbeit in Spremberg.

„Wir kamen nicht ganz freiwillig nach Spremberg“, offenbarten die beiden Pfarrerinnen beim Stammtisch. So wurden sie im Jahr 2020 von Berlin aus direkt in den ländlichen Raum entsendet. Spremberg hatte zuvor lange Zeit offene Vakanzen bei den Pfarrstellen. Ein Wochenende in Spremberg zu Besuch musste reichen, um der Entsendung zuzustimmen. „Wir kamen genau an dem Wochenende, wo hier in Spremberg der Töpfermarkt veranstaltet wurde und haben uns direkt wohlgefühlt“, erinnert sich Jette Förster. Dass die Spremberger Pfarrstellen lange Zeit nicht besetzt waren, hatte für die neuen Pfarrerinnen mehrere Vorteile. „Die Gemeinden vor Ort waren schon ziemlich selbstständig organisiert und wir hatten dadurch auch viel Gestaltungsfreiraum“, erzählt Elisabeth Schulze.

So hat zum Beispiel Jette Förster die Arbeitsgruppe Spurensuche initiiert, die zu Einzelschicksalen von Menschen recherchieren, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden und aus Spremberg stammten oder zu jener Zeit in Spremberg lebten. Hinzugekommen ist die Verlegung von Stolpersteinen in Spremberg oder die jährlichen Veranstaltungen zum Pogromgedenken am 9. November. Gern kommt die AG Spurensuche auch in den Schulunterricht. Auch der Freitagstreff für jedermann, als offener Treff am Freitag zwischen 15 und 22 Uhr in der Michaelkirchengemeinde kommt nach Aussagen der Pfarrerinnen sehr gut an. Ob dann gemeinsam gegessen, gespielt oder diverse Themen aufgegriffen werden, ist individuell. „Je nachdem, was die Menschen, die kommen, für Ideen mitbringen, so agieren wir. Am liebsten würde ich nicht nur einen Freitagstreff veranstalten, sondern auch einen Montags-, Dienstags- und Mittwochstreff und so weiter. Allerdings würde ich dann nicht zu den Taufen und Beerdigungen oder Gottesdiensten kommen, was auch zur Pfarrarbeit gehört.“ Locker und offen berichteten die beiden Pfarrerinnen weiter über ihre Arbeit. Inzwischen sind die beiden Zuzüglerinnen ganz freiwillig in Spremberg, da sie ihre Zeit in der Stadt mit der Kirchenarbeit verlängert haben. „Und wir sind sehr froh darüber“, erzählen beide.

Froh fühlte sich auch die Projektkoordinatorin der Rückkehr- und Zuzugsinitiative während des Stammtisches. So konnten zum November-Stammtisch nicht nur zahlreiche Rückkehrer und Zuzügler in Spremberg begrüßt werden, sondern es nahm auch ein Forster Zuzügler teil, der in der Rosenstadt Forst eine ähnliche Rückkehr- und Zuzugsinitiative gründen möchte und sich einen persönlichen Eindruck vom Stammtisch in Spremberg verschaffen wollte sowie die Erfahrungen von Heeme fehlste aus den vergangenen Jahren gern wissbegierig aufzog.

Auch ein überregionales Kamerateam vom ZDF besucht den November-Stammtisch von Heeme fehlste. Das ZDF recherchierte zum Thema der Frau im Strukturwandel. Laut dem Lausitz-Monitor verlassen dreimal häufiger junge Frauen die Lausitz als gleichaltrige Männer. Das gab dem Rechercheteam vom ZDF Anlass, sich auch mal bei den Rückkehren in Spremberg umzuhören. Warum kommen immer mehr Leute zurück? Was macht die Lausitz so attraktiv? Und was fehlt vielleicht noch? Das dreiköpfige Team hat viel gefilmt, Interviews durchgeführt und die Atmosphäre des Stammtisches aufgenommen. Wir hoffen, dass der Beitrag, der zu einem späteren Zeitpunkt im ZDF ausgestrahlt werden soll, gut gelingt. Wir sind sehr gespannt und halten Euch natürlich auf dem Laufenden.